Dienstag, Oktober 17, 2006

Wenn das Studium alles wäre...

...dann wär's hier schon sehr einsam. Aber zu Glück ist dem ja nicht ganz so.
Auch wenn es hier auf dem Campus im Vergleich zu anderen Unis eher ruhig ist gibt es hier zumindest das, was jeder Student ab und zu braucht: Die Studentenbar "Bôbar"
Hier finden unter der Woche immer wieder kleinere Konzerte, Abende vom binet binouse (das ist hier die Vertretung der Bierfreunde, die einmal die Woche die Auswahl an Bier in der Bar sogar auf deutsches erweitert), Wein und Käse Verkostungen (wir sind ja schließlich in Frankreich) oder einfach nur der normale Barbetrieb statt.



Vor ein paar Wochen (mein post dazu ist mysteriöserweise verschwunden) war hier auf dem Campus die nuit du styx. Dafür haben die Studenten unsere große Eingangshalle der Uni mit Lichttechnik gepflastert und sie Partytauglich gemacht. Das beste daran war für mcih natürlich die gute Housemusik von den französischen Djs und die open bars (sprich Freibier + Freicocktails + ...).







Und dann gab es da auch noch das Cross de l'X. Vom Prinzip her ist das einfach nur ein Crosslauf über 4 km quer über den Campus. Was Studenten daraus machen ist eine andere Sache. Viele sind in ihren Sportsektionen in voller Ausrüstung gelaufen, haben sich mehr oder weniger witzige Kostüme agezogen oder sind einfach nur in Badehose gelaufen...



Nach langer Pause...

... habe ich jetzt endlich wieder die Ruhe und auch genug zu erzählen um euch etwas aus Paris zu berichten.
Ich bin jetzt knapp fünf Wochen (mit einer kurzen Unterbrechung) an der Ecole und ich muss sagen: Es gefällt mir gut hier. Es ist grundsätzlich anders als Das, was ich aus Aachen gewöhnt bin. Und damit meine ich nicht nur das Studium, sondern auch das restliches Leben.

Ich fang am besten mal mit dem Studium an: Ich höre hier die Vorlesungen Physique des particules, Optique quantique, Physique et astrophysique nucléaires und Énergie et environnement. Zum Glück bin ich durch das Aachener Studium ganz gut auf die französische Elite vorbereitet worden (also Kopf hoch, unsere Uni ist international nicht verloren!), so dass ich hier hauptsächlich mit der Sprache zu kämpfen habe und nicht noch unzählige Grundlagen aufholen muss.

Was aber einen sehr großen Unterschied ausmacht ist der militärische Stil der Uni. Hier läuft man täglich den ganzen uniformierten Menschen über den Weg, die es sehr persönlich nehmen, wenn man sie nicht freundlich grüßt. Außerdem gibt es immer wieder Veranstaltungen, bei denen die komplette Studentenschaft in der "grand uniform" antreten muss. Da ich als Katastrophenschützler von so was noch nichts mitbekommen habe, bin ich natürlich jedesmal angemessen beeindruckt. Es geht hier sogar so weit, dass zu Ehren des Tages der deutschen Einheit eine Kompanie aufmarschiert ist und wir beim Klang der deutschen Nationalhymne unsere Flagge gehisst haben (leider viel zu früh morgens):



Aber gegenüber der Zeremonie zur "présentation du drapeau" des X'2005 Studienjahres war das noch gar nichts :) Dort durften die Studenten ihre Flagge vor wichtigen französischen Politikern, den hohen Tieren von der Uni und all ihren Verwandten präsentieren.